Life After SAE – Leiter der Soundabteilung des TV Senders MongolTV HD und der Show Mongolia’s Got Talent

0

Tugso Sukhbaatar studierte Audio Engineering am SAE Institute Frankfurt und schloss sein Studium 2014 mit einem Bachelor of Arts ab. Er wuchs in der Mongolei auf, kam 1999 nach Deutschland und zog 2014 wieder in die Mongolei, nach Ulan Bator. Tugso leitet dort die Soundabteilung bei MongolTV HD und arbeitet vorwiegend für Mongolia’s Got Talent – die mongolische Version von Britain’s Got Talent. Die Show erreicht in der Mongolei Einschaltquoten von bis zu 70%. 

Wir haben mit Tugso über seinen ersten Audio Engineering Job und sein Studium am SAE Institute gesprochen.

Tugso bei Mongolia's Got Talent

Tugso bei Mongolia’s Got Talent

Wie bist Du bei Mongolia’s Got Talent gelandet?

MongolTV HD CEO Nomin hat die Herausforderung von Simon Cowell auf der MIPCOM 2014 angenommen und sich entschieden, die mongolische Version von Britain’s Got Talent zu produzieren. Dadurch, dass ich die Soundabteilung beim Fernsehen leite, war es ziemlich klar, dass ich mehr oder weniger für die Produktion von Mongolia’s Got Talent arbeiten würde.

Wie ist der Ablauf der Sendung?

Der Ablauf der Sendung ist genau wie bei Britain’s Got Talent. Wir waren von Anfang März bis Mitte April 2015 in allen Teilen der Mongolei unterwegs und haben nach potenziellen Kandidaten gesucht. Die Kandidaten, die das Casting bestanden haben, haben wir im Mai zur 10-tägigen Judge Audition in die Hauptstadt eingeladen, die aufgezeichnet wurde. Daraus entstehen 8 Folgen, die wir ab September ausstrahlten. Nach der achten Folge bleiben 32. Kandidaten übrig, die in vier Semifinalfolgen verteilt gegen einander antreten. Diese werden live übertragen. Acht Talente, die aus den Semifinalfolgen hervortreten, werden dann im November live performen. In der finalen Folge werden wir dann natürlich den Gewinner der Sendung finden.

Was sind Deine Aufgaben?

Bei der Arbeit

Im Studio

Durch die unterschiedlichen Etappen der Sendung gestaltet sich auch mein Aufgabenbereich sehr unterschiedlich, von Etappe zu Etappe. In der Vorbereitungsphase vor den Aufnahmen musste ich mein Team beauftragen, die gesamten Audio-Dateien von den Kandidaten zu organisieren, die Qualität zu prüfen und sie, wenn notwendig, zu bearbeiten. In der Castingphase sowie den Recordingsessions musste ich audio-technische Lösungen herausarbeiten und die Aufgaben entsprechend an mein Team verteilen und kontrollieren. In der Editingphase heißt es für mich, die Castingteilnehmer und ihre Hintergrundgeschichte gut zu studieren, damit ich die passende Hintergrundmusik für die Einzelinterviews auswählen kann. Ich arbeite von Anfang an sehr eng mit dem Storyteam. Für solche TV-Sendungen ist sehr wichtig, den Teilnehmern die richtige Musik zu unterlegen. In der so genannten ‘’Hot House’’ Phase treffen wir die 32 Halbfinalisten, um mit ihnen zu besprechen, was wir uns bezüglich der Halbfinale Performance überlegt haben.

Bist Du nervös wegen der Live Veranstaltungen oder macht das eigentlich keinen so großen Unterschied für Dich?

Auf dem roten Teppich

Auf dem roten Teppich

Natürlich! Die Live-Veranstaltungen sind einige Nummern größer als die Judge Audition. Da haben wir nur eine Bühne fertig gestellt und es gab keine Änderungen. Nun werden in einer Live-Veranstaltungen innerhalb kürzer Zeit acht Halbfinalisten mit acht verschiedenen Bühnenbildern auftreten. Da müssen wir sehr gut vorbereitet sein. Fast jede Sekunde wird hier durchgeplant. Hinterher muss jeder Handgriff sitzen, damit alles nach Plan läuft. Dadurch, dass das live gesendet wird, können wir uns keine Fehler leisten. Das macht mich schon nervös. Aber ich freue mich trotzdem darauf. Ich betreue auch einige Teilnehmer als Coach und ich freue mich sehr darauf, deren Performance live zu sehen.

Was sind die größten Herausforderungen in Deinem Job?

Die größte Herausforderung war für mich bis jetzt der Umgang mit den Personen, mit denen ich in einem Team gearbeitet habe. Es gab viele chaotische Momente, in denen alles durcheinander geriet. In solchen Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und jederzeit für meine Teamkollegen ansprechbar zu sein, habe ich als eine der herausforderndsten Dinge erlebt. Schließlich musste ich das Beste aus jedem einzelnen Teammitglied herausholen, damit das Gesamtergebnis den Vorstellungen der Hauptproduzentin entspricht. Um das zu erzielen, muss man vertrauen, habe ich daraus gelernt.

Was macht besonders viel Spaß?

Castingwand

Castingwand

Wir haben um die 1.500 Teilnehmer gecastet. Dabei haben wir jede Menge interessante Menschen mit interessanten Geschichten kennengelernt. Das war für mich das Interessanteste an der Unternehmung. Wir arbeiten immer noch mit diesen Leuten und es macht sehr viel Spaß zu zusehen, wie sie über Nacht bekannt werden. Und wir gönnen es ihnen auch. 

Gab es schon lustige oder skurrile Geschichten bei den letzten Sendungen?

Es gibt natürlich auch witzige Momente bei der Arbeit. Wie schon gesagt, lernen wir sehr viele Menschen kennen. Unter ihnen sind auch skurrile Figuren dabei. Manche sind überhaupt nicht talentiert und sind trotzdem sehr überzeugt von sich selbst und von ihrem Talent. Da sitzt man da und will eigentlich laut loslachen, aber man lässt es sein. Und manchmal geht es einfach nicht, nicht zu lachen. 

Welche Eigenschaften sind in Deinem Job wichtig?

Der Job an so einem Großprojekt verlangt sehr viele Eigenschaften. Dazu zählen das Durchhaltevermögen, technisches Geschick, Kreativität, die Teamfähigkeit und zuallerletzt der gesunde Umgang mit Kritik.

Was sind die größten Umstellungen für Dich: Deutschland – Mongolei

Mongolia's Got Talent on Tour

Mongolia’s Got Talent on Tour

Die größte Umstellung ist für mich das Klima. Wir haben hier manchmal -40°C im Winter. Im Sommer hatten wir manchmal +40°C. Das ist hart. Und die deutsche Ordentlichkeit vermisse ich hier und da.

Hat Dich das Studium an der SAE gut auf diesen Job vorbereitet? Was hättest Du gerne – jetzt, da Du den Joballtag kennst – zusätzlich schon während des Studiums gelernt?

Das Studium an der SAE hat mich so gut wie perfekt auf diesen Job vorbereitet, würde ich sagen. Ich habe sehr oft eine Lösung für auftauchende Probleme gefunden, die ich ohne die Theoriekenntnisse durch das Studium an der SAE niemals hätte bewältigen können. Ich meine, ich stand oft vor einem Problem, ging das Gelernte im Kopf durch und schon hatte ich ein besseres Ergebnis. Da musste ich auch an meine Dozenten denken.

Was ist für Dich das Besondere an der Ausbildung an der SAE?

Man bekommt sehr viel Theorie innerhalb des Studiums. Das ist auch sehr wichtig so. Und ich finde es sehr gut organisiert, wie die Prüfungen am Ende des Quartals durchgeführt werden. Aber das Besondere an der Ausbildung ist ohne Frage das praxisorientierte Lernen. Wenn ich die ganze Zeit nur Theorie gelernt hätte und sofort den Job hier angefangen hätte, hätte ich meine Kollegen und meine Chefs von meinem Können nicht so schnell überzeugen können.

Share.

Leave A Reply