Die E3 2014 – Was gibt’s neues auf dem Spielemarkt?

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Kürzlich fand wieder die wichtigste Messe für Videospiele, die Electronic Entertainment Expo, den meisten auch als E3 bekannt, statt. Dort werden üblicherweise die größten und wichtigsten Ankündigungen bezüglich Hardware und Spielen gemacht. Dieses Jahr wurde sie zum zwanzigsten Mal gehalten und wie meistens auch, wieder in Los Angeles.

von Sebastian Marino

Die Präsentationen der Big Player

Während die Pressekonferenzen von Sony, Microsoft und Co wieder klassisch live auf der Bühne stattfanden, braute Nintendo zum zweiten Mal ihr eigenes Süppchen und hielt ihr sogenanntes Digital Event ab. Dabei handelt es sich um einen Onlinestream, in dem sie ihre neuen Titel vorgestellt haben, aufgelockert von unterhaltsamen Filmchen im Stil von Robot Chicken. Zusätzlich präsentierten sie weitere Neuigkeiten in der darauffolgenden Nintendo Minute und dem über die ganze E3 andauernden Stream Nintendo Treehouse.

Alles nur Staubfänger?

Da es schon einige Berichte über die E3 gibt, möchte ich lieber den Fokus auf die Spiele und Techniken legen, die innovativ sind oder besonders herausstechen. Zum einen stellte Nintendo Amiibo vor, kleine Figuren bzw. Statuen, wie man sie schon aus Skylanders und Disney Infinity kennt, welche mit einem NFC Chip ausgestattet sind. Dieser kann über das Gamepad der Wii U ausgelesen und beschrieben werden, um so verschiedene Daten, wie beispielsweise der Level, der Figur zu übertragen. Der Unterschied zu den Figuren der Konkurrenz besteht darin, diese über mehrere Spiele, wie Super Smash Brothers, Mario Kart oder Mario Party zu nutzen. In welchem Rahmen dies passieren wird, ist bisher aber noch unklar. Nächstes Jahr soll dann ein kabelloser Adapter für den Nintendo 3DS folgen, sodass die Figuren über beide Systeme hinweg genutzt werden können.

Erstmal Blaumachen

Nintendo stellte auch einen Titel vor, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe: Splatoon. Dabei handelt es sich um einen online Third-Person-Shooter für bis zu acht Spieler, in dem es nicht darum geht, möglichst viele gegnerische Spieler zu besiegen, sondern möglichst viel der Spielwelt in der Farbe des eigenen Teams zu färben – zumindest während sich die Charaktere in ihrer menschlichen Form befinden. Die Spieler können sich nämlich auch in Tintenfische verwandeln, um so in der eigenen Farbe zu schwimmen. Dadurch ergeben sich einige taktische Möglichkeiten, wie beispielsweise das Tarnen in der Farbe, um so einen Hinterhalt für die Gegner zu planen oder aber sich mit erhöhtem Tempo durch das Level zu bewegen. Das Feature, sich zu jeder Zeit zu einem Mitspieler schießen zu lassen, finde ich besonders interessant, da man innerhalb kürzester Zeit die ganze Karte überqueren kann, um so einem Mitspieler auszuhelfen und schnell von einem defensiven Spielstil zu einem offensivem wechseln kann.

Besser keine schlafenden Hunde wecken

Ein anderer Titel auf den ich mich sehr freue ist Inside, das neue Spiel der Limbo-Macher Playdead. Bereits bei ihrem ersten Spiel konnten sie sehr mit der Atmosphäre überzeugen, wie man es heutzutage nicht mehr so häufig in Spielen sieht. In diesem neuen Titel spielt man einen Jungen, beziehungsweise einen Teenager in einer dystopischen, von Farbe beraubten Welt, in der man sich, wie üblich für einen Plattformer, von links nach rechts bewegt. Dabei gilt es nicht nur Wachhunden, sondern auch Drohnen und Robotern aus dem Weg zu gehen, die scheinbar auf der Suche nach einem sind. Genauere Details zur Geschichte sind noch nicht bekannt, aber ich bin mir sicher, dass Playdead es wieder schaffen wird, den Spieler ganz und gar in dieser Welt gefangen zu nehmen.

Ab in die Matrix

Ich bin persönlich gespannt, wohin der Weg mit Sonys Project Morpheus gehen wird. Wie bereits auf der diesjährigen Game Developers Conference, konnte man auf der E3 das Virtual Reality Headset, mit zwei neuen Demos, ausprobieren. So wie es auf der Pressekonferenz von Sony vorgestellt wurde, wird die VR-Brille mit der Playstation Kamera zusammenarbeiten, vermutlich um die Position im Raum verfolgen zu können. Bisher waren solche Virtual Reality Geräte eher ein Nischenmarkt, Nintendos Virtual Boy floppte gewaltig und seitdem Occulus Rift von Facebook aufgekauft wurde, hat man von ihr nichts mehr gehört. Die Chance besteht nun darin, dass ein so großer Spielekonzern wie Sony, die Technologie mit darauf ausgelegten Spielen massentauglich machen wird. Somit bleibt das Thema Virtual Reality weiterhin spannend und es bleibt zu hoffen, dass wir bei der nächsten E3 ein paar richtige Kracher sehen werden.

Der Weltraum, unendliche Weiten

Ein weiterer spannender Titel ist No Man’s Sky von Hello Games, die bisher die Joe Danger Spiele entwickelt haben. Darin gilt es ein komplett unbekanntes Universum zu erforschen, kartieren und neue Spezies zu entdecken. Das Interessante dabei ist nun, dass alle Spieler zusammen spielt, also jede Entdeckung wird dem jeweiligen Spieler zugeschrieben, welcher diese Tierart, diesen Planeten oder Region zuerst erforscht. Technisch gesehen ist dies auch sehr interessant, da die Spielwelt prozedural erstellt wird, ähnlich wie man es von Minecraft kennt. Jedoch geht No Man’s Sky noch viel weiter, mit einer Vielzahl an Spezies, Umgebungen und Ökosystemen. Auf der Pressekonferenz wurde sogar eine unendliche Spielwelt versprochen und jeder einzelne Spieler soll dadurch seine ganz individuelle und einzigartige Erfahrung haben. Sogar der Planet auf dem ein Spieler loslegt, soll nur der Startpunkt dieses einen Spielers bleiben. Aber mit dem Weltenerkunden soll es nicht genug sein, so gibt es natürlich auch Umgebungen und Tierarten, welche dem Spieler ans Leder wollen und so muss man sich auch diesen Widrigkeiten mit Waffen und Raumschiff zur Wehr setzten. Ich bin also sehr gespannt, ob diese Versprechungen zum bisher noch unbekannten Releasetermin auch eingehalten werden können.

Die E3 war also auch dieses Jahr wieder sehr spannend, jedoch bleibt es wie immer abzuwarten, ob alle Versprechungen und Erwartungen zum Release auch erfüllt werden können.

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Sebastian Marino - AuthorÜber den Autor:
Sebastian Marino hat Game Programming an der SAE München studiert und ist dort als Dozent tätig. Mittlerweile ist er als Webentwickler in der Industrie unterwegs.

 

Titelbild: Credited to the Entertainment Software Association (ESA)
Weitere Bilder: YouTube, LLC

 

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